Das britische Bier ist wie das britische Essen: Inzwischen viel, viel besser als sein Ruf! Gerade in den letzten Jahren sind schier unzählige Mini-Brauereien aus dem Boden geschossen, deren teilweise hochkreativen Biere regional in den freien lokalen Pubs („Free Houses“, also solche, die keiner Brauerei gehören und nur deren Produkte anbieten dürfen) zu verkosten sind.
Natürlich gibt es noch das klassische Ale, das für den kontinentalen Gaumen furchbar lasch und abgestanden schmeckt. Aber stärker gehopfte und mit tollen Aromen aufwartende „Pale Ales“ oder „India Pale Ales“ bringen spannende Geschmackserlebnisse. Oder ein lokales „Bitter“, vielleicht sogar ein „Porter“ oder ein „Stout“ – einfach den Barmann im Pub nach dem lokalen Bier fragen. Und wenn er mehrere nennt: Einfach um einen Probierschluck bitten. Der wird stets gerne gewährt und von seinem Favoriten sollte man dann natürlich gleich ein ganzes Pint (0,568 Liter) bestellen.
Und bitte nicht vergessen: Das Glas erst dann von der Theke nehmen, wenn man gezahlt hat! Trinkgeld darf dabei entfallen, denn dem Barmann gibt man grundsätzlich keines – man geht stets davon aus, dass der Chef selbst hinter dem Tresen steht.
Ganz wichtig ist für Engländer, ein „Real Ale“ zu bekommen. Der Begriff stammt aus den frühen 1970er-Jahren. In der dieser Zeit stand das traditionell ohne Kohlensäure gezapfte Bier fast vor dem Aus, die industriellen Massenbiere waren dabei, es zu verdränden. In der Zeit gründete sich CAMRA, die Campaign for Real Ale. Diese bis heute bestehende und hochaktive Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, das klassische „Cask Ale„, also das mit reiner Muskelkraft gezapfte unpasteurisierte Bier in seiner lokalen Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Kurz gesagt: Der Erfolg war riesig und man begann, die Cask Ales als die „wahren Biere“, also „Real Ales“ zu bezeichnen. Kein Pub kann es sich heute leisten, ein solches Real Ale nicht anzubieten.
Hier eine schöne Einführung in die Ale-Kultur Englands:
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